Hanoi, 24.11.2012

Der Himmel über Yangon ist fast wolkenlos, aber nicht klar. Die Luftfeuchtigkeit ist außerordentlich hoch, die Abgase tragen ebenfalls nicht gerade zur Verbesserung der Luftqualität bei und die Temperatur erreicht 34 Grad im Schatten. Ich muss bis 17:00 Uhr auf meine Abreise warten, und entschließe mich, mir die Gegend etwas genauer anzusehen. Ich gehe um 8:15 Uhr los, weil ich glaube, dass das Klima um diese Zeit einigermaßen erträglich ist. Dies ist aber ein Irrtum. Nach etwa 20 Minuten kehre ich wieder um und komme komplett durchgeschwitzt zurück ins Hotel. Dort kann ich ein zweites Mal duschen.

Ich zögere meinen Check-out so lange hinaus wie möglich, also bis kurz vor 12:00 Uhr, und gehe etwas später zum Mittagessen. Die nächsten 26 Stunden wird es für mich keine Gelegenheit für eine Dusche oder einen Kleidungswechsel mehr geben. Ich gehe, wie schon am Abend meiner Ankunft, ins YKKO-Restaurant, esse fast die gleiche Suppe wie vor drei Wochen und trinke dazu ein Myanmar-Bier. Der Preis ist diesmal 5800 Kyat. In einem benachbarten Supermarkt kaufe ich gesalzene Pflaumen und scharf gewürzte Tamarinden. Auf diese Weise werde ich bis auf 900 meine restlichen Kyat los.

Letzte Eindrücke aus Yangon Letzte Eindrücke aus Yangon
Letzte Eindrücke aus Yangon Letzte Eindrücke aus Yangon

Letzte Eindrücke aus Yangon. Oben links: Neue Autos braucht das Land. Oben rechts: Nicht nur Buddhisten finden hier ihre Tempel, sondern auch Angehörige anderer Religionsgemeinschaften. Unten links: Hochzeitskutsche. Im Hintergrund ist mein Hotel zu sehen.

Zurück im Hotel muss ich quälend lange vier Stunden in der Lobby warten, dann werde ich den kurzen Weg zum Flughafen gebracht. Wen treffe ich dort kurz nach dem Einchecken? Kyaw, der sich gerade von seinen letzten Kunden verabschiedet! Wir begrüßen uns herzlich, unterhalten uns eine Zeitlang und müssen uns dann, genauso herzlich, wieder verabschieden. Schön, dass wir uns wiederbegegnet sind.

Pünktlich um 19:10 Uhr hebt die Fokker 70 der Vietnam Airlines ab, die mich nach Hanoi bringt, von wo aus mein Heimflug nach Frankfurt startet. Damit endet meine dritte "Reise in eine verlorene Zeit". In den Regionen, die abseits der ausgetretenen Touristenpfade liegen, hat Myanmar nach wie vor den speziellen Charme der Ursprünglichkeit, dort ist es weiterhin "unlike any other land you know about". In den Touristenhochburgen ist bereits ein Hauch von Disneyland zu bemerken und in Yangon spürt man den starken Willen, Anschluss an die anderen Metropolen Südostasiens zu gewinnen.

Das Erleben dieser Zwiespältigkeit hat diese Reise sehr interessant gestaltet. Somit bereue ich es nicht im Mindesten, diese wunderschönen drei Wochen hier erlebt zu haben. Andererseits macht es mich froh, das Land schon vor elf Jahren zum ersten Mal besucht zu haben, als es allenfalls ein Insidertipp für Leute war, die das Außergewöhnliche suchen. Der Reiz von damals ist für immer verloren, dennoch ist Myanmar immer wieder eine Reise wert und ich bin absolut überzeugt davon, dass auch in einigen Jahren weiterhin ein wenig der Glanz des alten Asiens durchschimmern wird. Ich sage also hoffentlich "Auf Wiedersehen" statt "Lebewohl".